St. Thekla, Welden

St. Thekla

 

Rokokoschönheit


Votivkirche St. Thekla Welden
Ort: Welden, Bayern
Bistum:

Augsburg

Region Augsburg

Konfession: 
Katholisch
Rang: Votiv- und Klosterkirche
Erbaut: 1756
Stil: Rokoko

 

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Beschreibung: Graf Joseph Maria Fugger von Wellenburg, eine angesehene Persönlichkeit aus dem Hause Fugger stiftete 1756 die kleine Votivkirche St. Thekla in Welden. Dies tat er auf Grund eines Gelübdes. Die Überlieferung berichtet, dass der Graf auf der Jagd einen Blutsturz erlitt und gelobte eine Kirche zu stiften, wenn er überleben würde. Die wahren Beweggründe für die Stiftung der Kirche sind aber höchstwahrscheinlich in der Biografie des Grafen zu suchen. Graf Joseph galt als sehr verschwenderisch und führte einen ausschweifenden Lebensstil; woraufhin ihn seine Familie mit Bedacht auf das Familienvermögen entmündigen und einsperren ließ. Auf Grund eines Gerichtsurteils erhielt er seine Mündigkeit zurück und stiftete zum Dank 1756 die Theklakirche in Welden, in der er auch seine letzte Ruhestätte fand. Gleich neben der Kirche ließ er sich ein Jagdschloss errichten, das später abgerissen wurde.

 

Hier baute man 1929 ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen, in dem bis heute Schwestern wohnen, die die Votivkirche betreuen.

 

Nach den Plänen des Augsburger Baumeisters Hans Adam Dossenberger entstand eines der schönsten Bauwerke der Augsburger Unternehmer- und Adelsfamilie Fugger. Zwei Jahre nach der Grundsteinlegung 1756 konnte die Kirche St. Thekla am 1. Oktober 1758 eingeweiht werden. Das Gotteshaus zeigt sich stilistisch als reine Rokokoschönheit. Stuckateure aus der Wessobrunner Schule gestalteten das Innere der Kirche mit pastellfarbenen und goldenen Ornamenten. Interessanterweise gibt es im Kirchenraum zwei Kanzeln, vermutlich wollte man hier eine architektonische Synchronität schaffen. Zahlreiche Gemälde und Fresken erzählen aus dem Leben der Hl. Thekla. Insgesamt findet man ihre Darstellung zwölf Mal. Vermutlich entschied sich Graf Joseph für dieses Kirchenpatronat, da auch die Hl. Thekla von ihrer Familie verfolgt wurde - ein weiterer Hinweis auf die Entstehung der Theklakirche.

 

Die Kirche gehört zu einer der prächtigsten Rokokokirchen in der Diözese Augsburg und befindet sich heute im Besitz der Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen.

Chorfresko von Johann Baptist Enderle - Die Hl. Thekla speist die Armen mit Brot aus dem Himmel


Nördlicher Stifteraltar mit lebensgroßer Theklafigur, die dem Stifter Joseph Maria Fugger die Hand auf die Schulter legt; in der Mitte Theklakirche mit einstigem Jagdschloss



Heilige Thekla:

Thekla soll um 35 n.Chr. in Konya (heutige Türkei) geboren worden sein. Als junge Frau hörte sie den Apostel Paulus predigen, bekehrte sich zum Christentum, wurde von ihm getauft und folgte ihm als Schülerin. Thekla galt als wunderschön und verweigerte mehrmals die Ehe, weshalb sie immer wieder zum Tod verurteilt wurde, angezeigt von ihrer eigenen Familie. Doch weder das Feuer auf dem Scheiterhaufen noch wilde Tiere konnten ihr etwas anhaben. Thekla wurden Heilkräfte nachgesagt; sie habe die Armen mit Brot, das ihr Engel gaben, gespeist und sie verkündete die Auferstehung Jesu. Der Legende nach starb sie in hohem Alter in einem Felsen, der sich für sie geöffnet haben soll. Im frühen Christentum wurde sie auch als erste weibliche Märtyrerin verehrt. Mehr zur Hl. Thekla

 


Lage: Die Votivkirche St. Thekla liegt auf einer Anhöhe oberhalb der kleinen Gemeinde Welden 20 Kilometer nordwestlich von Augsburg. Einst stand hier eine Burg; davor ein römisches Kastell.


IN DER NÄHE: Violau, St. Michael

Hinweis: Außerhalb der Gottesdienstzeiten wird die Kirche durch ein Gitter geschützt.




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