"Die Felsenkirche"
Ort: |
Gügel |
Bistum: |
Dekanat Hallstadt-Scheßlitz |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Wallfahrtskirche |
Erbaut: | 1439 |
Stil: | Barock, gotisch |
Patrozinium: St. Pankratius
Beschreibung: Einst stand wie 1274 erstmals urkundlich erwähnt auf dem Gügel - ein weißer Jurakalkfelsen - eine kleine Burganlage, die wohl als Nebenburg der 500 Meter westlich entfernten Giechburg erbaut wurde.
Zu ihren Besitzern zählten sich u.a. die Grafen von Schweinfurt oder das Haus Andechs-Meranien, zuletzt die Grafen von Truhendingen. Die Nebenburg umfasste bereits damals eine kleine Kapelle dem Hl. Pankratius, dem Patron der Ritter, geweiht. Dieses Patrozinium übernahm man auch für den Kirchenneubau, der um 1430 unter Bischof Anton von Rotenhan in Auftrag gegeben wurde, nachdem einer seiner Vorgänger die Stadt Scheßlitz mit Giechburg und Gügelfelsen von den Grafen von Truhendingen erworben hatte.
Die Burganlage war zuvor 1430 von den Hussiten geplündert und gebrandschatzt worden. 1439 konnte der "Felsenbau" als eigenständiges größeres Gotteshaus eingeweiht werden. Von diesem besonderen Ereignis existiert heute noch die Originalurkunde, die in lateinischer und gotischer Schrift verfasst wurde.
Die sogenannte Gügelkirche wurde im darauffolgenden Jahrhundert erneut zerstört. Erst 1610 im Zuge der Gegenreformation ließ der Bamberger Fürstbischof Johann Gottfried I. von Aschhausen sie wieder aufbauen und vergrößern. Die Fundamente und gotischen Strukturen der alten Kirche wurden dabei vom Baumeister Giovanni Bonalino mit einbezogen.
Das Gotteshaus unterteilt sich heute in eine Unterkirche und eine Oberkirche. Von außen führt eine 33-stufige Steiltreppe - ein Relikt aus Burgzeiten - direkt zur Oberkirche. In der Unterkirche verbaute man 1891 eine Lourdesgrotte; von dort aus führen ebenfalls schmale Felsengänge und eine Wendeltreppe zur Oberkirche. Diese verleihen der Kirche ihren mittelalterlichen mystischen Charakter.
In der Oberkirche durchspannt ein gotisch nachempfundenes rotes Netzgewölbe den Raum; die Innenausstattung wurde barock gehalten. Herzstück ist der Hochaltar mit dem Bildnis "Maria Himmelfahrt" von Wolf Fugker umgeben von den Seitenaltären Kreuzaltar und Schmerzensaltar. Eines der ältesten Ausstattungsstücke ist das lebensgroße Kreuz aus dem 15. Jhdt. an der Südwand des Gotteshauses, das fast 100 Jahre als Hochaltar diente. Vierzehn Nothelferfiguren vom Künstler Michael Kern aus Forchtenberg zieren die Kirche. Sie stehen einzeln im Kirchenraum verteilt und wirken fast wie stille Beobachter. Sie nehmen Bezug auf die 30 Kilometer nördlich erbaute Basilika Vierzehnheiligen und trugen sicher dazu bei, dass sich die Gügelkirche im Laufe der Zeit zu einer Wallfahrtskirche entwickelte. Seit dem 17. Jhdt. gibt es außerdem eine Schutzengelbruderschaft auf dem Gügel, die sich die Verehrung der heiligen Schutzengel zur Aufgabe gemacht hat. Am 1. Sonntag im September wird jährlich das Gügelfest gefeiert.
Lage: Die Felsenkirche befindet sich auf einem ca. 500m hohem Felsen (Gügel) umgeben von dichtem Wald nahe der Ortschaft Zeckendorf und wird von weitem oft für eine Kapelle gehalten. Eine direkte Zufahrtsstraße zur Kirche gibt es erst seit ca. 100 Jahren. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Giechburg. Die Kirche gehört zur nordöstlich von Bamberg gelegenen Pfarrei Scheßlitz.
IN DER NÄHE: Basilika Vierzehnheiligen