St. Ottilia und St. Lucia
Ort: | Hechlingen am See, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Weißenburg-Wemding |
Konfession: |
Evangelisch |
Rang: | Pfarrkirche |
Erbaut: | 1868 |
Stil: | Neugotisch |
Beschreibung: Auf dem Grund der Pfarrkirche in Hechlingen am See stand wohl erstmals im 11. Jhdt. ein Kirchenbau, wie historische Dokumente bezeugen. 1491 erfolgte ein Neubau, von dem bis heute Reste des Turms erhalten geblieben sind. Der Umfang des Turms, Hinweise auf Schießscharten und die noch teilweise bestehende Mauer, die die Kirche umgibt, lassen darauf schließen, dass das Gotteshaus in unruhigen Zeiten auch als Verteidigungsanlage/Wehrkirche gedient hatte.
Nachdem die Gegend um Ansbach und Heidenheim im 16. Jhdt. im Zuge der Reformation zum Protestantismus konvertiert war, wurde auch die Kirche evangelisch/lutherisch. Als man ein größeres Gotteshaus benötigte, errichtete man 1868 die jetzige Pfarrkirche nach dem Vorbild neugotischer Kirchen. Jedoch besitzt die Kirche (wohl aus Kostengründen) nur eine Kassettendecke statt einem aufwendigen Kreuzrippengewölbe. Hochaltar und Kanzel von 1860 sind Werke des Münchner Bildhauers Anselm Sickinger und Schenkungen aus der Pfarrei Kaufbeuren. Im Mittelpunkt das Kreuz Jesu umgeben von den beiden Aposteln Petrus und Paulus - die beiden wichtigsten Glaubenszeugen des Christentums. Trotz der überwiegend dunklen Holzausstattung sorgen die großen Langfenster zusammen mit den kleineren modernen Lilienfenstern unterhalb der Empore für genügend Lichteinfall, der dem Kirchenraum eine warme und angenehme Atmosphäre verleiht.
Die Kirche ist seit jeher den beiden Heiligen Ottilia und Lucia geweiht. Sie werden vor allem als Helferinnen bei Augenkrankheiten angerufen. Das Patronat blieb trotz der Konfessionsänderung bestehen, auch wenn heute keine Bildnisse der beiden Heiligen mehr in der Kirche zu finden sind.
Die wunderbare Legende der Heiligen Ottilia
Die Heilige Ottilia wurde im 7. Jhdt. im elsässischen Frankreich geboren. Sie war die Tochter des Herzogs Attich. Nachdem Ottilia blind zur Welt gekommen war, wollte ihr Vater sie töten lassen, da ein behindertes Kind damals als Familienschande galt. Doch Ottilias Mutter ließ dies nicht zu und gab das Kind in die Obhut von Klosterschwestern. Die Legende berichtet, dass der Wanderbischof Erhard von Regensburg (Bistumspatron) von einem Engel zu Ottilia gesandt wurde, um sie zu taufen. Bei ihrer Taufe erhielt sie ihr Augenlicht zurück.
Lage: Hechlingen am See ist eine kleine Gemeinde in der Fränkischen Alb zwischen Heidenheim und dem Hahnenkammsee. Die Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz und gehört zum ev.-luth. Dekanat Heidenheim.