ehem. Kloster der Dominikanerinnen
Ort: | Altenhohenau, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Wasserburg |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Klosterkirche |
Erbaut: | um 1235 |
Stil: | Rokoko |
Beschreibung: 1235 stiftete Graf Konrad von Wasserburg das erste südbayerische Dominikanerkloster in Altenhohenau. Teile der damaligen Klosterkirche sind trotz mehrmaliger Aus- und Umbauten bis heute noch erhalten. Laut historischer Dokumente der Stadt Wasserburg von 1137 gab es bereits eine romanische Vorgängerkirche an Stelle der heutigen Kirche. 1379 errichtete man nach gravierenden Brandschäden auf den romanischen Grundmauern eine gotische Kirche. Besonders im 17. und 18. Jhdt. erlangte Altenhohenau besondere Aufmerksamkeit durch die Wallfahrt.
Im 18. Jhdt. wurde durch großzügige Stiftungen der Innenraum der Klosterkirche ganz im Stile des Rokoko gestaltet. Im Zuge der Säkularisierung 1803 wurde das Kloster aufgelöst, die Gebäude größtenteils zerstört, die Kirche aber blieb verschont. Später errichteten die Dominikanerinnen die Klosteranlage aus den noch bestehenden Gebäuden neu und ließen sich wieder in Altenhohenau nieder. 2014 verließen die letzten Dominikanerinnen Altenhohenau und die Gebäude wurden an Privatpersonen veräußert. Darin ist heute eine Berufsfachschule untergebracht. Die Kirche blieb auf Grund ihrer historisch wertvollen Bedeutung als Filialkirche der Pfarrei Griesstätt der Erzdiözese München/Freising erhalten.
Die ehemalige Klosterkirche beherbergt u.a. drei geschnitzte Altäre von Ignaz Günther. Selten ist dabei der linke Seitenaltar, der dem römischen Märtyrer Claudius geweiht wurde. Darunter im Glasschrein befinden sich auch die Reliquien dieses Heiligen, die um 1700 nach Altenhohenau gebracht wurden. Das riesige Marien-Deckenfresko (von Johann Michael Hartwagner um 1774) im Zentrum zeigt die Anbetung der Rosenkranzkönigin durch die Heiligen des Dominikanerordens, darunter die vier anbetenden Erdteile (damals noch ohne Australien). Viele weitere Schätze lassen sich im Innenraum entdecken.
Obwohl St. Peter und Paul in Altenhohenau nur zu den kleineren Klosterkirchen in Bayern zählt, bringt sie den Besucher trotzdem zum Staunen. Eine wunderschöne Rokokokirche mit prunkvoller Ausstattung. Bis heute auch ein besonderer Ort des Gebets, da aus dem Kloster auch zwei bedeutende Mystikerinnen hervor gingen.
Eine davon war Kolumba Weigl, die Namensgeberin für die Kolumba-Jesulein-Legende:
"Man erzählt sich, dass die Dominikanerinnen im Kloster Altenhohenau eine kleine Jesuskindfigur besonders gern hatten und verehrten. So stickten sie dem Jesulein Kleider und Schuhe aus Seide. Die Figur stellten sie auf den Altar der Klosterkirche, wo sie es täglich gemeinsam anbeteten. Eines Tages, als sich die Schwestern zum morgendlichen Gebet in der Kirche zusammenfanden, bemerkten sie, dass die Schuhe des Jesuleins ganz schmutzig und abgetragen waren. Die Schwestern fanden zunächst keine Erklärung dafür und stickten dem Jesulein neue Seidenschuhe. Aber auch diese waren am nächsten Tag wieder zerschlissen und schmutzig. Dieses Phänomen wiederholte sich noch mehrere Male. Bis eines Nachts eine Schwester zu ihrem Erstaunen beobachtete, wie das Jesulein heimlich über die Gänge im Kloster schlich und die Tür zu jeder Klosterzelle öffnete, um hineinzuschauen. Wie ein guter Hirte, der über seine Schäfchen wacht." So kann man bis heute diese Jesuleinfigur und auch die abgetragenen Seidenschuhe in Altenhohenau in der ehem. Klosterkirche bestaunen. (Langfassung)
Sonstiges: Der Kirchenraum ist außerhalb der Gottesdienstzeiten innen durch ein Gitter einzusehen. Nonnenchor und angrenzende Annakapelle können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.