Maria Birnbaum
Wallfahrtskirche
des Deutschen Ordens
Ort: |
Sielenbach, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Indersdorf |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Wallfahrtskirche |
Erbaut: | 1661 |
Stil: |
Phantasiearchitektur, Barock |
Entstehungsgeschichte: Außerhalb des kleinen Ortes Sielenbach stand bis 1632 einst Schloss Stuntzberg, Adelssitz der Familie von Weychs. Die Schlossherrschaft hatte zur persönlichen Verehrung ein Gnadenbild in Form einer geschnitzten Pieta-Figur auf dem gegenüberliegenden Weinberg an einem Eichenbaum angebracht. Im 30-jährigen Krieg wurde das Schloss von den Schweden zerstört, der Weinberg vernichtet und das Gnadenbild halb verbrannt weggeworfen. Ein Hirte fand es kurz darauf und stellte es in Sielenbach neben der Straße in einen hohlen Birnbaum.
1659 geschah durch dieses Gnadenbild die erste Wunderheilung in Sielenbach. Eine Wallfahrerin pilgerte zu diesem Bild und wurde von ihren körperlichen Gebrechen geheilt, nachdem ihr das Bild im Traum erschienen war und sie bereits mehrere Wallfahrten zu anderen Wallfahrtskirchen vergeblich unternommen hatte. Danach folgte eine weitere Wunderheilung einer taubstummen Frau. Daraufhin kamen von überall her Wallfahrer zu "Unserer lieben Frau im Birnbaum", wie die Pilger das Gnadenbild liebevoll nannten.
Auf Grund des Wallfahrerstroms wurde 1661 mit dem Bau einer Kirche begonnen, wobei der Birnbaumstumpf mit dem Gnadenbild umbaut und in den Hochaltar integriert wurde. Dieser ist bis heute erhalten und hinter dem Altar zu sehen.
Beschreibung: Die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum besticht zunächst durch ihre ungewöhnliche äußere Form, die mehr an einen orthodoxen oder altrömischen Bau erinnert. Jedoch handelt es sich hier um einen Phantasieentwurf des Bauherrn Philipp Jakob von Kaltenthal, der den Kirchbau Maria Birnbaum vorantrieb und die Architektur einzelner Bestandteile italienischem Vorbild nachahmte. Somit schuf er damals in Bayern im 17. Jhdt. ein einzigartig unvergleichbares Gotteshaus. Verschiedene Turmarten, mit einzelnen Kuppeln überzogene runde Formen und der mittlere Turm (Apostelturm) betonen die Göttlichkeit der Wallfahrtskirche.
Im Innern der Kirche findet man neben fünf kunstvollen Barockaltaren und dem Gnadenbild u.a. auch den Reliquienschrein der heiligen Märtyrerin Liberata unter dem Hochaltar. Der Apostelturm beherbergt die Figuren der 12 Apostel. Die grau-weiße Farbgebung, die Stuckverzierung und der gekonnt geplante Lichteinfall durch die vielen Fenster lassen den Innenraum von Maria Birnbaum fast wie einen Festsaal erscheinen.
Maria Birnbaum gehört seit jeher dem Deutschen Orden, der den Grund, auf dem die Kirche heute steht, 1620 erworben hatte. Neben der Betreuung der Wallfahrer unterhält der Orden hier auch ein Noviziat.
Lage: Die 1500 Einwohner große Gemeinde Sielenbach liegt im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg.