St. Paul
Ort: |
Passau, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Passau |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Stadtpfarrkirche |
Erbaut: | erstmals 1050 |
Stil: | Barock |
Beschreibung: Die Stadtpfarrkirche St. Paul wurde unter Bischof Egilberts um 1050 für das allgemeine Christenvolk erbaut, denn der Dom St. Stephan sollte als Bischofsresidenz allein der Geistlichkeit und dem Adel der Stadt vorbehalten sein. Somit diente St. Paul die nächsten 700 Jahre als Bürgerkirche. Erst im 18. Jhdt. stand der Dom wieder allen Christen als Pfarrkirche zur Verfügung.
Im Zusammenhang mit dem Dom steht auch das gewählte Patronat für die Bürgerkirche. So war Paulus vor seiner Bekehrung beim Martyrium des Stephanus anwesend.
Von der mittelalterlichen Kirche ist heute nur noch wenig erhalten (z.B. Renaissance-Altar in der Corpus-Christi-Kapelle an der Kirchstiege), nachdem die Pfarrkirche im Laufe der Jahrhunderte mehreren Katastrophen (Feuer, Erdbeben, Krieg) zum Opfer fiel. Als die Kirche im großen Stadtbrand 1662 fast vollständig zerstört wurde, begann man 1667 mit dem Wiederaufbau. Es entstand eine barocke Hallenkirche mit Rundum-Empore und sechs Seitenkapellen. Im Gegensatz zu anderen Barockkirchen zeigt sich St. Paul eher im schlichten Gewand. Statt aufwendiger Fresken beispielsweise, ist die Decke lediglich mit einfachen Stuckornamenten versehen. Dies ist auf die begrenzten Geldmittel der Stadt Passau im 17. Jhdt. zurückzuführen. Zudem hatte der Dom als Bischofssitz stets Vorrang.
Alle Altäre sowie die Kanzel sind in Schwarz und Gold gehalten, ein unmittelbarer Kontrast zum hellen Kirchenschiff. Der genau eingepasste Hochaltar ist von weniger künstlerischem Wert; jedoch wirkt er als Gesamtbild stimmig mit den übrigen Ausstattungsstücken. Lediglich Tabernakel und die beiden Gemälde; Hauptaltargemälde: Martyrium des Hl. Paulus; Marienbildnis: Kopie des Gnadenbildes "Maria Pötsch"; von Franz Tamm dürfen als hochwertig bezeichnet werden.
Die Säkularisation 1803, als das Fürstentum der Bischöfe in Passau aufgehoben wurde, ging an St. Paul nicht spurlos vorbei. Französische Garnisonstruppen nutzten die Kirche vorübergehend als Zwiebacklager. Erst 1852 nach einer umfassenden Renovierung konnte das Gotteshaus wieder geweiht werden und seinem ursprünglichen Zweck dienen.
Lage: Eng eingepasst oberhalb des Paulusbogens und Rindermarktes erhebt sich die Stadtpfarrkirche St. Paul am Hang des Passauer Domberges. Ihre rot-weiss barocke Außenfassade und der hohe Turm prägen das Altstadtpanorama der Stadt.