Wallfahrtskirche Gartlberg
AUFERSTEHUNGSKIRCHE
Ort: |
Pfarrkirchen, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Pfarrkirchen |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Wallfahrtskirche |
Erbaut: | 1661 |
Stil: | Barock |
Patrozinium: Auferstehung Christi und Schmerzhafter Freitag
Entstehung und Wallfahrt
Aus den Nöten, die der Dreißigjährige Krieg für die Menschen mit sich brachte, begann man wie vieler Orts auch am Gartlberg in Pfarrkirchen mit der Aufführung von Passionsspielen (bis heute). Das Nachempfinden des Leidensweges Jesu bis hin zur glorreichen Auferstehung gab der Bevölkerung Trost und Hoffnung in Zeiten von Tod, Hunger, Elend und Krankheit. Im Rahmen dieser Passionsspiele entstand der Kalvarienberg in Pfarrkirchen. Direkt auf dem Berg errichtete man dazu eine Heilig Grab Kapelle, die an die Grabkapelle in Jerusalem erinnern sollte.
Ein Pfarrkirchner Bürger brachte eines Tages ein Vesperbild auf Kupfer gemalt an einem Baum in der Nähe der Heilig Grab Kapelle auf dem Gartlberg an. Dieses Bildnis der Muttergottes, die ihren toten Sohn in den Armen hält (Pieta), wurde bald innig von den Pfarrkirchnern verehrt. Nachdem erste Gebetserhörungen - Wunder - bekannt wurden, kamen die Menschen auch von außerhalb, um zum Vesperbild zu pilgern. Franziskaner aus dem benachbarten Kloster Eggenfelden betraute man mit der Wallfahrtsseelsorge. Später übernahmen die Salvatorianer diese Aufgabe.
Hochaltar mit integriertem Vesperbild
vor dem Auferstehungsgemälde von Franz I. Bendl
Kirchenbau und Ausstattung
Für die vielen Menschen baute man zunächst eine erste Kirche aus Holz um das Vesperbild herum, die aber schon bald nicht mehr für die ansteigende Pilgerzahl ausreichte. Somit entschloss sich die Gemeinde 1661 zum Bau einer großen Auferstehungskirche, wofür der graubündener Baumeister Domenico Zuccalli gewonnen werden konnte. Nach sieben Jahren Bauzeit entstand am höchsten Punkt des Gartlberges eine Doppelturmkirche. Das bestehende Heilige Grab konnte zunächst zentral in den Kirchenraum integriert werden, erwies sich dann aber für den Gottesdienst als hinderlich, somit trug man es sorgsam ab und baute es hinter dem Hochaltar separat wieder auf. Ein kleiner Zwischenraum verbindet heute den Altarraum mit der Heilig Grab Kapelle. 1687 übertrug man das Vesperbild vom Baum in die Kirche und platzierte es im Hochaltar vor dem Auferstehungsgemälde.
Im Laufe der nächsten Jahre erfolgte die prachtvolle barocke Ausstattung der Kirche, die 1688 eingeweiht werden konnte. Dem Besucher eröffnet sich beim Betreten des Gotteshaus ein einschiffiger barock ausgeschmückter Raum mit drei Altären. Beim genauen Hinsehen bemerkt man, dass hier zwei verschiedene Stuckaturen verwendet wurden. Während das Chorraum-Gewölbe durch die Verwendung von "italienischem Stuck" eher beschwerend wirkt, erscheint im Vergleich dazu das Langhaus-Gewölbe beschwingend leicht zu sein. Hier wurde "bayerischer Stuck" verarbeitet.
Im Chorraum veranschaulichen kunstvolle Fresken von Johann Paul Vogl, Johann Eustach Kendlpacher und Carl Adam das Vater Unser Gebet und im Kirchenschiff das Glaubensbekenntnis. Der Hochaltar mit dem Bildnis "Auferstehung Christi" zeigt den dem Grab entsteigenden und von Engeln umringten Christus mit den "drei Marien" als Zeugen für die Auferstehung.
Für die neu erbaute Wallfahrtskirche brachte ein Franziskaner 1678 die Reliquien der Hl. Theodora (Märtyrerin) aus Rom mit nach Pfarrkirchen. Diese werden bis heute in einem Schmuckglasschrein in einer Nische im Langhaus verwahrt.
Vorraum hinter dem Hochaltar mit Votivtafeln, Wallfahrtskerzen und Zugang zum Heiligen Grab, das genau wie das Heilige Grab in Jerusalem nur durch einen kleinen Eingang bückend erreicht werden kann
Lage: Pfarrkirchen ist eine Kleinstadt in Niederbayern. Einst durch die Wittelsbacher beherrscht, erhielt der Ort 1862 Stadtrechte. Die Wallfahrtskirche liegt erhoben über der Stadt auf dem Gartlberg. Wallfahrer "ersteigen" den Gartlberg bis heute über den am Hang angelegten Kreuzweg.