Neumünster
St. Johannes Evangelist
Ort: | Würzburg, Bayern |
Bistum: |
Dekanat Würzburg Stadt |
Konfession: | Katholisch |
Rang: | Wallfahrtskirche |
Erbaut: | ab 1060 |
Stil: | überwiegend Barock |
1712 im Barockstil erbaute Westfassade aus rotem Sandstein
Innenraum des Neumünsters; barockisiert durch die Gebrüder Zimmermann
Schrein (1986 von H.G. Bücker), der die Gebeine des Heiligen Kilians enthält
Beschreibung: Mehr noch als der Kiliansdom steht das Neumünster in festem Zusammenhang mit dem Frankenapostel Kilian. An dieser Stelle, so wurde überliefert, ermordete man um 689 den Heiligen mit seinen beiden Gefährten Kolonat und Totnan. Zunächst befand sich hier wohl nur eine kleine Kapelle (Oratorium) in Gedenken an diese Tat, bevor der Hl. Adalbero, dessen Schrein sich heute ebenfalls im Neumünster befindet, um 1060 das Chorherren-Stift „Neumünster“ gründete. Es entstand die erste Kirche, die über die Jahrhunderte immer wieder ausgebaut und erweitert wurde. Die wohl wichtigste Veränderung fand im 18. Jhdt. statt, als man Westfassade und Kuppel neu baute. Zugleich wurde der Kircheninnenraum von Dominikus Zimmermann (Erbauer der Wieskirche in Steingaden) und seinem Bruder Johann Baptist barockisiert.
Zahlreiche Werke von namhaften Künstlern aus vielen Stilepochen (Barock, Klassizismus, Renaissance, Moderne) lassen sich im Innern der Kirche entdecken. Hier sind besonders das barocke Kuppelfresko mit „Heiligenhimmel“ sowie die klassizistischen Chorgestühle und das „Schmerzensmannkreuz“ aus dem Mittelalter zu nennen. Als Kontrast erweisen sich dazu die modernen Kunstwerke des 20. Jhdts. , z.B. Szenen aus dem Johannesevangelium im Hauptschiff von Thomas Lange. Im Neumünster begibt sich der Besucher auf eine Reise durch die Zeit vergangener und moderner Kunst.
Barockes Kuppelfresko mit "Heiligenhimmel"
Hochaltar mit Büsten der Frankenapostel und den klassizistischen Chorgestühlen links und rechts
Schmerzensmannkreuz aus dem Mittelalter um 1350
Hauptschiff mit modernen Gemälden von Thomas Lange
Ab dem 12. Jhdt. wurde das Neumünster dem Evangelisten Johannes geweiht, zuvor nannte sich das Stift noch „St. Kilian am Neuen Münster“. Das Chorherren-Stift bestand bis zur Säkularisation 1803; danach wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Auf Grund der Kiliansgruft mit den Gebeinen des Heiligen blieb ihr aber auch immer der Rang als Wallfahrtskirche erhalten. Neben der Kiliansgruft besitzt das Neumünster eine weitere Gruft "Kreuzgruft" unter dem Chorraum, die der stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten dient.
Lage: Das Neumünster befindet sich im Stadtkern - keine 100 Meter vom Kiliansdom entfernt. Von 1950 bis 1967 war es sogar kurzzeitig Bischofssitz von Würzburg.